Das Gespräch mit dem Trauerredner – So bereiten Sie sich vor

Das Gespräch mit dem Trauerredner – So bereiten Sie sich vor

„Sie haben den Verstorbenen bestimmt gekannt!“ – Wenn Trauerredner so etwas nach einer Trauerfeier hören, dann haben sie erreicht, was ihre Aufgabe war: ein authentisches, persönliches Bild des verstorbenen Menschen zu zeichnen. Ein gutes Vorbereitungsgespräch ist dabei eine wertvolle Hilfe.

Ein Trauerredner übernimmt eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe: Er soll das Leben eines Menschen würdigen, den er oft nie persönlich kennengelernt hat. Durch Ihre Erzählungen und Erinnerungen entsteht ein lebendiges Bild, das den Verstorbenen für alle Anwesenden noch einmal zum Leben erweckt. Eine gute Trauerrede kann Trost spenden, Erinnerungen wachrufen und dabei helfen, Abschied zu nehmen.

Wann findet das Gespräch mit dem Trauerredner statt?

Das Vorbereitungsgespräch mit dem Trauerredner sollte einige Tage vor der Trauerfeier stattfinden.
Dies gibt Ihnen ausreichend Zeit, um sich emotional auf das Gespräch einzustellen, wichtige Erinnerungen und Geschichten zu sammeln, Fotos und persönliche Gegenstände zusammenzustellen oder auch andere Familienmitglieder oder Freunde zum Gespräch einzuladen.

Der Trauerredner seinerseits benötigt genügend Vorlaufzeit, um eine durchdachte und persönliche Rede zu verfassen, die dem Verstorbenen gerecht wird.

Die richtige Vorbereitung auf das Gespräch

Wer sollte am Gespräch teilnehmen?

Ein Trauergespräch braucht vor allem eines: Zeit und eine ruhige Atmosphäre. Es ist wichtig, dass Sie sich vorher überlegen, wer aus der Familie oder dem Freundeskreis bei diesem wichtigen Gespräch dabei sein sollte.

Sinnvolle Teilnehmer für das Gespräch mit dem Trauerredner können beispielsweise der Ehe- oder Lebenspartner, erwachsene Kinder, Geschwister des Verstorbenen, enge Freunde oder Nachbarn sein. Auch Arbeitskolleginnen oder -kollegen kommen infrage, insbesondere wenn der Verstorbene beruflich sehr engagiert war.

Oft ergänzen sich die verschiedenen Sichtweisen und Erinnerungen zu einem lebendigen Gesamtbild. Während ein Familienmitglied vielleicht die privaten Seiten des Verstorbenen gut kannte, können Arbeitskolleginnen oder Freunde andere Facetten seiner Persönlichkeit beleuchten.

Wichtige Unterlagen zusammenstellen

Bereiten Sie folgende Unterlagen vor:

  • Lebenslauf mit wichtigen Stationen: Geburt, Schulzeit, Ausbildung, Beruf, Heirat, Kinder, besondere Ereignisse
  • Fotos aus verschiedenen Lebensabschnitten: Diese helfen beim Erzählen und können auch bei der Trauerfeier verwendet werden
  • Persönliche Dokumente: Urkunden, Auszeichnungen, Zeugnisse, die das Leben des Verstorbenen dokumentieren
  • Lieblingsgegenstände: Bücher, Musik, Hobbygegenstände, die den Menschen charakterisieren

Erinnerungen und Geschichten sammeln

Erinnerungen und Geschichten sind eine wichtige Grundlage für das Gespräch mit dem Trauerredner. Denken Sie im Vorfeld über zentrale Aspekte nach, die den Verstorbenen ausgemacht haben.

Welche Eigenschaften waren typisch für den Verstorbenen?

  • Was hat ihn besonders ausgemacht?
  • Wie haben andere Menschen ihn wahrgenommen?
  • Welche Stärken und besonderen Fähigkeiten hatte er?

Lebensmotto und Werte:

  • Was war ihm wichtig im Leben?
  • Welche Überzeugungen hat er vertreten?
  • Gab es ein Lebensmotto oder charakteristische Aussprüche?
  • Wofür hat er sich engagiert? War er zum Beispiel aktiv im Verein, in einem Ehrenamt, in einem Berufsverband oder in der Politik?

Beziehungen und Bindungen:

  • Welche Menschen waren ihm besonders wichtig?
  • Wie war er als Partner, als Elternteil?
  • Welche Beziehungen haben ihn geprägt? Wie hat er Freundschaften gepflegt?

Das Gespräch selbst: Was erwartet Sie?

Ein Lebensbild entsteht

Der Trauerredner möchte den verstorbenen Menschen durch Ihre Erzählungen kennenlernen. Neben den wichtigen Lebensdaten interessiert ihn vor allem das Besondere: Was hat diesen Menschen ausgemacht? Welche Eigenschaften waren typisch für ihn? Was war ihm wichtig im Leben? Welche Beziehungen haben ihn geprägt?

Fragen, die Trauerredner häufig stellen:

  • Können Sie mir den Verstorbenen in drei Eigenschaften beschreiben?
  • Was würden Sie sagen, war sein größter Erfolg oder Stolz im Leben?
  • Welche Erinnerung an ihn werden Sie immer behalten?
  • Gab es besondere Hobbys oder Leidenschaften?
  • Wie ist er mit Herausforderungen umgegangen?
  • Was hat ihn zum Lachen gebracht?

Hilfsmittel für das Gespräch

Hilfreich können dabei auch Fotos oder persönliche Gegenstände sein. Sie regen die Erinnerung an und machen es leichter, von gemeinsamen Erlebnissen zu erzählen. Vielleicht gibt es charakteristische Aussprüche, die jeder sofort mit dem Verstorbenen verbindet? Oder besondere Hobbys und Leidenschaften, die sein Leben bereichert haben?

Nützliche Hilfsmittel:

  • Fotoalben: Zeigen verschiedene Lebensphasen und können Geschichten auslösen
  • Lieblingsgegenstände: Ein Werkzeug, ein Buch, ein Schmuckstück
  • Briefe oder Karten: Zeigen die Schreibweise und Gedankenwelt
  • Musik: CDs oder Playlists mit seiner Lieblingsmusik
  • Dokumente: Zeugnisse, Urkunden, die seine Erfolge dokumentieren

Die emotionale Seite des Gesprächs

Es ist völlig normal und verständlich, wenn während des Gesprächs Emotionen aufkommen. Der Trauerredner ist daran gewöhnt und wird einfühlsam mit diesen Momenten umgehen. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, und scheuen Sie sich nicht, Pausen zu machen.

Die Gestaltung der Trauerfeier besprechen

Im Gespräch geht es auch um den würdigen Rahmen der Trauerfeier. Hier können Sie Ihre Wünsche und Vorstellungen einbringen.

Ein wichtiger Bestandteil ist die musikalische Gestaltung. Überlegen Sie, welche Musik der Verstorbene besonders geliebt hat und ob es Lieder gibt, die eine besondere Bedeutung hatten oder mit einer bestimmten Erinnerung verbunden sind. Entscheiden Sie, ob Musik live vorgetragen oder als Aufnahme abgespielt werden soll. Auch die Frage, ob religiöse oder weltliche Musikstücke besser zu seinem Leben und seinen Überzeugungen passen, kann besprochen werden.

Ebenso können Texte und Gedichte eine Rolle spielen. Vielleicht gab es Lieblingszitate oder Gedichte, die dem Verstorbenen viel bedeuteten. Wenn er gläubig war, können religiöse Texte eingebunden werden. Auch selbst verfasste Texte – etwa Briefe, Gedichte oder andere persönliche Aufzeichnungen – sind eine Möglichkeit. Je nach Persönlichkeit kann man moderne oder klassische Literatur wählen, die besonders gut zu ihm passt.

Häufig möchten Angehörige auch selbst zur Trauerfeier beitragen, etwa durch ein Musikstück, einen gesprochenen Text oder ein persönliches Ritual. Der Trauerredner wird solche Beiträge behutsam in den Ablauf integrieren. Das kann zum Beispiel ein selbst gesungenes Lied oder ein Instrumentalstück sein, ein vorgelesenes Gedicht, persönliche Worte, das Niederlegen von Blumen, das Anzünden von Kerzen oder auch ein gemeinsames Ritual wie eine Schweigeminute oder das Singen eines gemeinsamen Liedes.

Vertrauen und Vertraulichkeit

Offenheit im Gespräch

Nicht alles, was Sie dem Trauerredner erzählen, muss später in der Rede vorkommen. Es ist wichtig, dass Sie offen und ehrlich über den Verstorbenen sprechen können. Auch schwierige Lebensabschnitte oder Konflikte können Sie ansprechen. Ein erfahrener Trauerredner weiß, wie man auch die Herausforderungen im Leben eines Menschen würdevoll darstellt.

Mit schwierigen Themen umgehen

Jedes Leben hat seine Höhen und Tiefen. Es gehört zu einem authentischen Lebensbild dazu, auch schwierige Phasen – zum Beispiel berufliche Rückschläge, familiäre Konflikte oder finanzielle Schwierigkeiten – zu erwähnen;  allerdings immer in einer respektvollen und würdevollen Art.
Ein erfahrener Trauerredner kann auch solche Aspekte einfühlsam in die Rede einweben, ohne zu verletzen oder zu beschämen, sondern mit dem Fokus auf Stärke, Durchhaltevermögen oder Lernfähigkeit.

Eigene Wünsche äußern

Scheuen Sie sich auch nicht, eigene Wünsche und Vorstellungen für die Gestaltung der Trauerfeier zu äußern:

  • Ton der Rede: Soll sie eher feierlich-ernst oder auch mit heiteren Erinnerungen gestaltet sein?
  • Länge der Rede: Wie ausführlich soll über das Leben gesprochen werden?
  • Religiöse Bezüge: Sollen religiöse Inhalte eingebunden werden oder nicht?
  • Ansprache der Trauergäste: Sollen bestimmte Personengruppen besonders angesprochen werden?

Praktische Aspekte des Gesprächs

Zeit einplanen

Eine gute Vorbereitung braucht Zeit. Planen Sie für das Gespräch mit dem Trauerredner ausreichend Zeit ein — etwa eineinhalb bis zwei Stunden sind üblich. Es ist ein wichtiges Gespräch, das in Ruhe geführt werden sollte. Oft kommen während des Gesprächs noch Erinnerungen und Gedanken auf, die anfangs gar nicht präsent waren.

Der richtige Ort

Wichtig für das Gespräch ist, dass Sie sich wohl und ungestört fühlen. Sie können es bei Ihnen zu Hause führen, in vertrauter Atmosphäre, wo auch Fotos und persönliche Gegenstände griffbereit sind; oder in einem ruhigen Besprechungsraum im Bestattungshaus. Manche Trauerredner bieten dazu auch ihr Büro an. Aber wenn es sich für Sie so am besten anfühlt, können Sie sich natürlich mit dem Redner an einem anderen Ort verabreden.

Nach dem Gespräch

Nach dem Gespräch wird der Trauerredner:

  • Die Rede verfassen und strukturieren
  • Bei Bedarf nochmals Rückfragen stellen
  • Die Rede eventuell zur Durchsicht zusenden (nicht alle Trauerredner bieten dies an)
  • Den Ablauf der Trauerfeier mit Ihnen und dem Bestattungshaus abstimmen

Wenn es mehrere Trauerredner gibt

Manchmal wünschen Familien sich mehrere Rednerinnen oder Redner, besonders wenn:

  • Der Verstorbene in verschiedenen Lebensbereichen sehr aktiv war
  • Religiöse und weltliche Elemente kombiniert werden sollen
  • Verschiedene Familienzweige oder Freundeskreise angesprochen werden sollen

In solchen Fällen ist eine gute Koordination wichtig, damit sich die Beiträge sinnvoll ergänzen und nicht wiederholen.

Besondere Situationen

Trauerfeier für Kinder oder Jugendliche

Die Trauerfeier für ein verstorbenes Kind oder einen Jugendlichen erfordert besonders viel Sensibilität und Einfühlungsvermögen. Der Trauerredner wird dabei den Fokus auf die Freude legen, die das Kind ins Leben seiner Familie und Umgebung gebracht hat. Er wird die Träume und Hoffnungen würdigen, die mit diesem jungen Leben verbunden waren, und dabei die Perspektiven von Eltern, Geschwistern und Freunden einbeziehen. Wenn bei der Trauerfeier auch Kinder anwesend sind, wird eine altersgerechte Sprache verwendet, um allen die Möglichkeit zu geben, sich verstanden und mitgenommen zu fühlen.

Unerwarteter oder traumatischer Tod

Bei einem plötzlichen oder traumatischen Todesfall ist das Gespräch mit dem Trauerredner oft besonders emotional. In solchen Fällen wird er sich mehr Zeit für das Gespräch nehmen, besonders behutsam vorgehen und den Fokus bewusst auf das gelebte Leben richten, nicht auf die tragischen Umstände des Todes. Wenn nötig, werden Pausen gemacht oder das Gespräch in mehrere Abschnitte aufgeteilt, um Überforderung zu vermeiden.

Lange Krankheit

Wenn der Tod infolge einer langen Krankheit eintritt, kann auch dies das Gespräch beeinflussen. Der Trauerredner wird den Kampf und die Stärke des Verstorbenen würdigen und besonders auf die Zeit vor der Erkrankung eingehen. Dabei liegt der Fokus auf dem ganzen Leben – nicht nur auf der Krankheitszeit. Gleichzeitig wird oft auch die Dankbarkeit für die gemeinsam verbrachte Zeit betont, die trotz aller Belastungen als kostbar empfunden wurde.

Die Zusammenarbeit mit Wiese Bestattungen

Als Ihr Bestattungshaus arbeiten wir mit erfahrenen Trauerrednern zusammen, die einfühlsam auf Ihre Wünsche eingehen. Wir können Ihnen verschiedene Trauerredner vorstellen, damit Sie den für Sie passenden auswählen können.

Unsere Unterstützung umfasst:

  • Vermittlung erfahrener und einfühlsamer Trauerredner
  • Hilfe bei der Vorbereitung des Gesprächs
  • Koordination zwischen Ihnen und dem Trauerredner
  • Organisation der technischen Ausstattung für die Trauerfeier
  • Abstimmung des Ablaufs zwischen allen Beteiligten

Verschiedene Arten von Trauerrednern

Wir arbeiten mit verschiedenen Arten von Trauerrednern zusammen:

  • Freie Trauerredner: Weltlich orientiert, oft mit psychologischer oder pädagogischer Ausbildung
  • Theologisch ausgebildete Redner: Können religiöse und weltliche Elemente verbinden
  • Spezialisierte Redner: Für besondere Situationen wie Kindertrauerfeiern oder multikulturelle Familien

Kosten und Rahmenbedingungen

Die Kosten für einen Trauerredner variieren je nach:

  • Erfahrung und Qualifikation des Redners
  • Aufwand für Vorbereitung und Anfahrt
  • Länge und Komplexität der Trauerfeier
  • Zusätzliche Leistungen wie Verfassen einer Trauerrede zum Mitnehmen

Wir besprechen alle Kostenfragen transparent mit Ihnen und finden eine Lösung, die zu Ihren Vorstellungen und Möglichkeiten passt.

Nach der Trauerfeier

Nach der Trauerfeier haben Sie häufig die Möglichkeit, eine schriftliche Version der Trauerrede zu erhalten. Falls gewünscht und technisch umsetzbar, kann auch eine Audioaufnahme der Rede zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus besteht die Gelegenheit, dem Trauerredner ein persönliches Feedback zu geben oder bei Bedarf weiteren Kontakt aufrechtzuerhalten.

Viele Trauerredner stehen auch nach der Bestattung noch für Gespräche zur Verfügung, falls Sie das Bedürfnis haben, über die Trauerfeier oder den Verstorbenen zu sprechen.